11. MS Hanngrid

Heimathafen: Stade, ex VANIA H, ex ASPA III, Bawerft: Stader Schiffswerft GmbH; Bj. 1956, Reederei: Gustav Krönke & Tom Wörden, aus Drochtersen/Basbeck, 1973 an Heinrich Nagel, 1974 an E.Stavros.Piräus (Griechenland) als VANIA H, 1976 an die Limini Shipping Co Ltd. Limassol, 1982 an Syrianos Bros Piräus Griechenland umbenannt in ASPA III, 1989 mit dem Heimathafen Mytilene (Griechenland), 1990 an Panagiotis Syrianos und war 1995 immer noch in Fahrt. Unterscheidungs-Signal: DFTT, BRT: 422/ 499,21, 1967 nach der Verlängerung. NRT: 286; tdw: 910; Länge: 48,73m; Breite: 8,83m; Höhe: 3,90m; Knoten ca.9 Meilen.                                                                                            Hier fuhr ich als Kochsmaat in der Holzfahrt Schweden, England und Dänemark in Charter für die schwedische Firma Aktienbolaget TH Scheele aus Halmstadt, der auch immer unser Ausgangshafen war. Kapitän Herman Eenboom war ein sehr guter Kapitän. Seine Ehefrau Monika fuhr meistens mit der kleinen Insa, die Tochter war damals ca. fünf Jahre alt, mit. Wir passten schon auf, das die Insa nicht durch die Klüsen fiel. Dann war da noch der erste Matrose, Bully genannt, weil er so korpulent war. Mit Bully hatte ich etwas Verstimmung, aber dazu später. Noch einige Namen, die auf der Hanngrid gefahren sind: Reinhold Farber (genannt Langer), Decksmann (genannt Ziege), Helmut Emde (Spitzname vergessen).                                                                                                                         Diese so genannten Kümos besaßen in der Kombüse einen 4 Flammen Gasherd, der mit Gasflaschen betrieben wurde. Auch das mußte immer gut organisiert werden, weil es zur damaligen Zeit noch nicht überall diese Euronorm Anschlüsse gab. In Schweden, Dänemark, England oder Deutschland gab es meist verschiedene Anschlüsse und des Öfteren mußte man umstöpseln. Aber viele hatten auch so genannte Ölbrenner in der Küche als Herd. Bei diesen Herden konnte man lange das Essen warm halten. Und als dann die ersten Neubauten der Container-Generation kamen, waren die Herde schon mit Strom. Auch die Küchen waren sehr gut gebaut. Es gab einen Kühlraum für Gemüse, und extra einen Frostraum.  Meist gingen die Messen von der Küche ab, so dass  man auch gleich die Mannschaft bedienen  konnte. Es gab ja auf diesen kleineren Schiffen keine Stewards. Mit diesem Schiff fuhren wir auch im gleichen Törn Halmstadt (Schweden), West Hartlepool (England) mit Holz. Das Holz wurde damals noch einzeln geladen, Brett für Brett. Die Liegezeiten waren wunderbar für uns Seemänner. Eigentlich waren wir wie eine große Familie und ich wundere mich heute immer noch,  warum ich nicht in Schweden geblieben bin, denn verlobt war ich ja in Halmstadt. In West Hartlepool wurde dann das Holz gelöscht. Das wurde auch wieder einzeln in Hieven gestaut. Meistens bekamen wir als Rückladung Kohle für Dänemark nach Skive,  Aalborg, Randers, Kolding, Logstör. Selbst nach Skagen sind wir gefahren, wenn dort Kohle benötigt wurde. Aalborg lag im wunderschönen Limfjord in Dänemark. Des Öfteren hatten wir auch in Aalborg Liegenächte mit dem Schiff. Hier gab es eine Diskothek  und auch Kneipen. In Aalborg bin ich auch auf der MS „Hanngrid“ eingestiegen (angemustert).  Ich bin damals noch mit dem Taxi, mit Taxi-Willi, von Hamburg nach Aalborg Dänemark gefahren. So  verrückt waren wir teilweise als Seeleute, für 500,00 DM Festpreis. Das war aber ein Taxifahrer unten am Fischmarkt. Man kannte sich, und viele aus der Seefahrt  hatten einen so genannten eigenen Fahrer. Wir kannten uns aber auch Privat. Matrose R. Farber,  genannt Langer, wohnt und arbeitet, wohl auch verheiratet, in England. Matrose Ziege, sein Spitzname, kenne ich nicht mit richtigen Namen. Dann war da noch Helmut Emde, auch Matrose und Bootsmann Bully, ein Brecher vor dem Herrn. Mit Bully konnte man immer viel Spaß an Land haben. Bully, wo bist Du bloß geblieben. In welcher Ecke dieser Welt bist Du hängen geblieben? Mein Bruder, Rainer Fischer, war auch auf der MS Hanngrid als Decksmann.                                                                                                Stolz fuhren wir mit dem Wappen am Bug mit der MS Hanngrid und der MS Atlantis, sowie die MS Gerfried (die auch meistens von Halmstadt aus fuhr), von Drochtersen an der Unterelbe bei Wischhafen und Krautsand in die Welt hinaus. Und wenn wir auch nur die Nord- und Ostsee befuhren, wurden wir doch sehr oft gefragt, wo denn die Stadt STADE liegt. Denn das war unser Heimathafen am Heck des Schiffes. Ja, wir Halmstadtfahrer, waren Stolz auf Halmstadt und unsere Schiffe. Da wir sehr selten nach Deutschland kamen, höchsten mal in die Werft aber einmal waren wir in Göteborg in Schweden in der Werft. Macht aber gar nichts, denn die meisten von uns hatten ein Mädel in Halmstadt oder West-Hartlepool. So gingen die Jahre dahin, aber geheiratet habe ich dann woanders. Unser Slogan hieß aber immer *Ich will nach Halmstadt zurück* Irgendwann wurde dann auch noch ein Lied daraus.                                                                                     Am 13.04.2011 geschrieben copyright by Hans-Jürgen Fischer