19. BUGSIER 15

Bugsier Reederei, Hamburg, Heimathafen: Hamburg, Unterscheidungs-Signal: DIOX; BRT: 93,75; Länge: 26,70m; Breite: 6,60m; Tiefgang: 2,90m; 1 x 8 Zylinder Viertakt K.H.Deutz-Dieselmotor mit 850 Ps; Seemeilen 12. Am 25.01.1957 lief der Hafen- und Bergungsschlepper bei der F. Schichau GmbH von Bremerhaven mit der Bau: Nr. 1676 für die in Hamburg ansässige Bugsier Reederei und Bergungs- AG vom Stapel. Im März erfolgte dann die Ablieferung.                                                                      Der Schlepper führte Arbeiten im Hamburger Hafen und die Elbe rauf und runter aus. Neben der normalen Seeschiffassistenz waren wir zu meiner Zeit, wo ich an Bord war, als Bergungsschlepper einsetzbar. Wir waren 7 Mann Besatzung an Bord, deshalb fuhr ich dort als Koch. Am 09.Februar 1961 war der Schlepper vor Brunsbüttel gesunken und wurde gehoben und war Ende März wieder in Fahrt.

Der Schlepper Bugsier 15 wurde am 12.Januar 1982 an die Reederei Fratelli, Livorno, Italien, verkauft und umbenannt in MELORIA. 1991 war das Schiff noch in Fahrt.

Kapitän war zu meiner Zeit R. Dräger. 1972 - 1973 fuhr ich auf der „BUGSIER 15“ als Koch. Wir hatten die edle Aufgabe und waren dazu verdonnert, fast tagtäglich die Schute mit dem Klärschlamm vom Hamburger Klärwerk abzuholen, und dann mit der Schute im Schlepp, die Elbe runter Richtung Helgoland, um die Schute in der Deutschen Bucht vom Schiet zu befreien, man nannte es verklappen und die Schute nannte man am Hafen Ködeline. Wir fuhren meist mit der Tide, so dass wir ein paar Meilen mehr machten, brachte ja auch ganz schön was. Einmal war Höhe Wedel ein Kohlenfrachter auf Grund gelaufen, dann wurde gleich die Ködeline an  Anker gelegt und wir fuhren zu dem Havaristen, um Hilfe zu leisten. Mein Bergungsjob war als Koch oben auf dem Peildeck zu sein um den Scheinwerfer zu bedienen. Wir hatten mehrere solche Einsätze, das war ja nicht so schlecht, denn es gab ja dann Bergungslöhne, die kamen bei mir sehr spät, ca. 2 Jahre danach, auf mein Konto. Ich wusste am Anfang gar nicht, was das für Geld war, weil ich ja gar nicht mehr bei Bugsier war, aber als dann der Absender Bugsier lesbar war, wusste ich Bescheid. Auf der Schute fuhren, glaube ich, drei oder fünf Mann. Die hatten vorne auch richtig ein Logis, aber keinen Strom oder eine eigene Maschine, hatten aber einen Petroleumkühlschrank oder so ähnlich und einen Ölofen zugleich, um Essen warm zumachen. Wir lagen mit dem Schlepper fast jeden Abend in Hamburg an den Landungsbrücken. Da konnte man dann abends schön an Land gehen, denn die Reeperbahn war ja nicht weit, und an den Landungsbrücken gab es auch schöne Gaststätten (z.B.: Kompass, Elbblick, Schellfischposten, Fischkutter, Fischerhaus, Under Island, Niemanns Hafenbörse, Eiercoors, Holzbude, Länger und andere…)  in denen man uns kannte. Selbst mein zu Hause am neuen Fischmarkt war ja auch nicht weit in der großen Elbstraße. Ein Besuch war immer mal drin bei Muttern to hus. Abends an Bord brauchte ich meistens nicht viel Essen kochen, denn viele waren Verheiratet und sind dann schnell nach Hause gefahren. Wir mußten aber immer mitteilen, wo wir uns aufhielten, falls ein Einsatz war, denn eine Havarie meldet sich nicht vorher an. Es war eine schöne und sogar für mich ruhige Zeit, die ich heute vermisse. Bergungs-Inspektor zu dieser Zeit war gerade Herr Kapitän Claasen.

Herr Claasen hat sehr schöne Bücher aus der Bergungsschiffahrt geschrieben. Drei habe ich in meiner maritimen Sammlung, auch mit viel Interesse gelesen. Herr Claasen, sollten Sie diese Zeilen lesen, viele liebe Grüße vom Koch Fischer.                                                                                                 Am 01.01.2011 geschrieben copyright by Hans-Jürgen Fischer