22. Patria – alte Patria

ex Farmsun 1975; Technische Daten: Bj. 1962 / Länge ü. a.: 57,26m / Breite: 10,46m / Höhe: 6,04m / Knoten: 9 Seemeilen / BRT: 424 / NRT: 288 / tdw: 1150 / BauNr: 1187 / Unterscheidungssignal: DIZV / Heimathafen: Schulau.
Am 01.09.1962 lief eines der schönsten und seetüchtigen  Schiffe auf denen ich gewesen bin, bei der Krögerwerft  GmbH, Rendsburg, Audorf, vom Stapel. Das Schiff war bestimmt für die Reederei Gerd Koppelmann aus Schulau / Wedel. 1974 wurde das Schiff an die M. Ruiter & N.Chowdhury CNLO verkauft.1975 ging es dann an die Trimaria SA., Panama (PAN) und wurde umbenannt in MS Farmsun. Am 04.11.1976, auf der Reise von Leer nach Leixoes, ist das Schiff, bei schwerem Wetter, zwischen der Douro Mündung und Leixoes gestrandet. Es wurde von der Besatzung aufgegeben.


Hans-Jürgen Fischer, ein Altonaer Jung, ist als Koch auf diesem Schiff vom 07.11.1973 bis 12.08.1974 gefahren. Es war eine der schönsten Zeiten in meiner Seefahrtsgeschichte. Wir fuhren in der Nord- und Ostsee, bis in das Mittelmeer hinein. Finnland Turko-Abo. Die Reise nach Patennemij,  im Finnischen Meerbusen war ein Flop. Wir froren mit dem ganzen Schiff im Hafen ein. Erst das heiße Wasser, dann das Kaltwasser, und zuletzt auch noch die Heizung.  Nun lagen wir hier erst einmal fest, in diesem schönen Land. Die winterliche Landschaft war schön. Wir  marschierten zur nächsten Stadt, durch die eisigen und schneebedeckten Wälder. Aber es war trockene Kälte, und hier fror man nicht so, wie in Norddeutschland. Nun hatte ich mir aber auch eine Fellmütze und einen Renntiermantel in Finnland, für ca 1000,00 Finnmark geholt. Aber den Mantel und die Mütze wurden mir in Hamburg, in einer Kneipe am Hafen, geklaut. Ich stand nun mitten im Winter in Hamburg-Altona, ohne Mantel,  aber zum Glück war ja das Schiff im Hafen, an der Ausrüstungskai. Mäntylouto, in Kotka, wurde meist Holz geladen. Dort gingen wir immer ins Seemannsheim, in die Sauna, was auch mal eine Abwechslung war. Nach  Rauma wurde von Deutschland eine Maschine geliefert, in die Schiffswerft, die wurde schnell gelöscht und dann ging es weiter nach Helsinki. Weiterhin fuhren wir auch nach Deutschland, Schweden, England, Italien. Zum Beispiel: Einlaufen La Spezia, da gingen wir erst einmal auf Reede, denn der Hafenarzt, Sanimare, kam an Bord. Die ganze Besatzung mußte geimpft werden, gegen Cholera und kleine Poggen. Das war da gerade ausgebrochen, so konnten wir nun einlaufen. Der Hafenarzt sah aber nicht so vertrauensvoll aus, mehr schon zum Schmuddeligen hin. Na ja, wir haben es ja überlebt. Geschehen am 21.12.1976 Sanimare La Spezia von Il Irigintel Uff. Sanita Maritima. Der Flughafen von Genua war gleich beim Hafen. Die Flieger starteten und landeten über den Schiffen. Nizza und La Spezia und viele andere Länder und Häfen. Ich hatte einen sehr netten Reeder, selbst meine Verlobte durfte Reisen nach Finnland und zurück mitfahren. Eine Reise ging mit Autobleche in Rollen, wenn mich nicht alles täuscht nach Trollhättan, Schweden. Wir fuhren durch den Seehafen  Göteborg, hin zu den drei Schleusen, wo wir dann die drei Etappen ca. 80 Meter Höhenunterschied hinauf nach Trollhättan, in Richtung Vänern-See bewältigten (schleusten). Der Trollhättan  - Kanal ist berühmt für seine zahlreichen Schleusen. Auf diesem Kanal wird sehr viel Fracht transportiert, denn am Kanal von Trollhättan ist viel Industrie angesiedelt. Wir lagen in der Nähe des Wasserturms. Es war Sommer und gerade Mitsommernacht in Skandinavien. Wir lagen in Trollhättan, mitten in der kleinen Stadt, und erlebten richtig mit, wie in Schweden Mittsommernacht gefeiert wurde. Bei uns an Bord war auch richtig was los, solche Partys möchte ich heute noch einmal erleben. Wir haben hier eine Ladung Holz bekommen, die für Grangemouth in Schottland bestimmt war. In Trollhättan haben wir fünf Tage gelegen, es war eine schöne Sommerzeit. Hier oben kann man mit kleineren Schiffen weiter fahren, bis nach Stockholm. Auch auf diesem Schiff hielten sich die Leute sehr lange. Man traute sich gar nicht in den Urlaub zu fahren, weil man schon Angst hatte, ein anderer würde den Posten übernehmen. So fuhren wir Schnittholz, Zellulose, Papier und sogar Schüttgut und Stückgut, wie z. B.: große Maschinenteile für die Werft in Rauma. Herr Koppelmann freute sich immer, wenn er an Bord kam, dann gab es Gulasch wie bei Muttern zu Haus. Ich habe mit diesem Schiff viel von England kennen gelernt, denn in diesen Häfen kommt ja kein Containerschiff mehr hinein. Ich finde es schon Schade, dass auch im Niederelberaum die Häfen versanden, wie z. B.: Wischhafen, Glückstadt und Krautsand. Die Patria war noch mit eigenen Geschirr, Masten und Bäume, in der Holz- und Papierfahrt, in der Nord- und Ostsee, selbst bis hinein ins Mittelmeer -Nizza- usw. In Nizza haben wir direkt in der Stadt gelegen, wo die Promis sind, aber so große Sprünge konnten wir mit unserer Heuer nun auch nicht machen. Über neun Monate, eine Zeit mit vielen Erlebnissen zwischen der Nord- und Ostsee, bis hinein ins Mittelmeer. In kleinen, sehr schönen Häfen, wo wir teilweise mitten im Zentrum der Stadt mit dem Schiff lagen, wie zum Beispiel an der Südküste Englands, Milfordhaven, und ein Autokran das Holz langsam löschte. Aber diese schöne ruhige Zeit war ja nun in der angebrochenen neuen Epoche der Container - Schifffahrt vorbei, und die Schiffe wurden immer größer, so dass sie nicht mehr in die kleinen Häfen hineinkamen. Was wir in der damaligen Seefahrt erlebt und kennen gelernt haben,  von Land und Leute und allein die Liegezeiten, da träumen heute die Seeleute von. Schade, schade und nochmals schade. Ich fuhr auf diesen beiden Schiffen als Koch. In den Mittagsstunden machte ich noch Überstunden, und es wurde gepönt, ob in der Maschine oder an Deck, denn für einen guten Reeder und ein gutes Schiff, sowie immer tolle Besatzungen an Bord, tut man ja alles.