04. MS UWE

Vega Reederei Hamburg
Unter Kapitän Frauenpreiß fuhr ich 1966 als Deckshelfer auf diesem Schiff. Unterscheidungs-Signal: DALR; BRT: 424,56; NRT: 249;  tdw:732; Länge:48,99m; Breite: 8,94m; Seitenhöhe: 3,90m; Maschine: Klöckner- Humboldt-Deutz 360 PS;  Schiffswerft: J. J. Sietas, HH-Neuenfelde; Bau: Nr. 478;  Stapellauf: 11.02.1961-Ablieferung am 22.04. des gleichen Jahres. Dieser Schiffstyp wurde gleich dreimal für die Vega Reederei Friedrich Dauber, aus Hamburg gebaut. 1965 ging das Schiff an U. Brügge, aber 1966 zurück an die Vega Reederei Friedrich Dauber Hamburg. Dann, 1969 an H.A.Sabban. Eigentlich ist ja alles die Vega Reederei.

1974 wurde das Schiff an die Thornby Grain, London veräußert und bekam einen neuen Namen Ganton, 1975 dann an die Five Star Maritime London und 1975 nochmals verkauft an die Usborne&Sons, London. 1976 an Gillie & Blair, 1979 an Ontang. 1980 nach Jersey an die Longhavn Shipping, London. 1981 Longhavn Transporte und 1981 nochmal an die Curnow Shipping. 1982 nach Panama an Grenar Cia Nav. Neuer Name Grenar. 1984 dann nach Valetta (Malta) an die Karoli Ltd. Umbenannt in Karoli. 1986 an Kim Shipping auch Valetta neuer Name Kim. 1990 neue Reederei: Stress Nidal beani, Abdul Ghani Sillo & Tarek Bayazid-San Lorenzo,  Schiffsname neu Assem. 1994 wurde das Schiff nach Honduras verkauft und erhielt den Namen Firas R. Dieses Schiff war 1995 noch in Fahrt.                                                                                                                                                                        Ja, das waren noch Zeiten auf diesem kleinen Bulker. Wir fuhren Kohle, Kies und andere Schüttgüter. Vom Heimathafen Hamburg, welches auch meine Heimatstadt  ist, und der Vega Reederei. In Hamburg, am Kirchenpauerkai, kurz vor den Elbbrücken, wo auch immer die damalige Meteor an der Pier lag und ausgerüstet wurde um wieder auf Forschungsreise zu gehen, bekamen wir Kocks geladen, mit enormer Deckslast, wurde es einfach auf das Schiff geschüttet. Lucken zu und dann noch Deckslast drauf. Dann fuhren wir die Elbe runter, meist Richtung Nord-Ostsee Kanal,  oder nach Esbjerg und dem Limfjord entgegen. Abends,  beim auslaufen, wurden dann achtern und vorne die Aufbauten von Farbe gewaschen, denn das ganze Schiff war ja vollgestaubt durch das Schütten der Kohle. Dann wurde in Brunsbüttel geschleust und wir fuhren durch den Kaiser- Wilhelm- Kanal Richtung Kiel. Dann weiter in die Ostsee hinein, zu den dänischen Häfen, die gerade Koks brauchten. Das waren: Aarhus, Fredericia, Kastrup, Kopenhagen, Rönne, Logstör, Aalborg, Skive, Randers und andere dänische Häfen. Zurück hatten wir meist Kies für Mineralienfirmen in Deutschland. Einmal hatten wir eine Reise nach Antwerpen. Wir sind oft mit Kies nach Wilhelmshaven gefahren und haben dort gelöscht. Da wir den Laderaum saubermachten, man sparte die Schauerleute, bekamen wir das Geld. Das war zur damaligen Zeit gar nicht wenig, und wir sparten unsere Heuer. Das Geld wurde immer gleich ausbezahlt nach getaner Arbeit. In diesen Jahren wurde man als Arbeiter noch gefragt und die Kollegialität war auf den Schiffen sehr gut, was ich selten an Land in Betrieben wieder gefunden habe. Viele Reisen brachten das Schiff die Uwe zum Ostesperrwerk bei Neuhaus, denn das Sperrwerk wurde gerade gebaut und brauchte sehr viel Kies (Baumaterial). Selbst mit diesem kleinen Bullern hatten wir tolle Liegezeiten. Oft eine Nacht im Hafen, oder ein schönes Wochenende. Es gingen auch Reisen nach Polen zu den Hafenstädten Danzig und Stettin. Dort haben wir dann teilweise lange gelegen, denn das Material, was das Schiff laden sollte, die Kohle, kam nicht oder nur teilweise in den polnischen Häfen an. So liefen wir in den Hafen ein und gingen wieder auf Reede. Wir warteten, bis die für uns bestimmte Kohle im Hafen ankam. Danzig war eigentlich ein Paradies für uns Seeleute. Nach Polen wollten viele Seemänner der netten Frauen wegen. Auch der Strand Zoppot und Gdyngen war auch ein Erlebnis. Bei einer Reise nach Danzig lernte ich ein polnisches Mädel kennen. Wir waren die ganze Hafenliegezeit zusammen. Sie hatte eine kleine Wohnung im feuchten Keller der Altstadt, aber diese feuchten Wohnungen kannte ich ja auch von Hamburg. In den 50er und 60er und auch noch 70er Jahren war das dort auch so. Da bei ihr Strom und Gas abgestellt waren, bezahlte ich die Ausstände erst einmal  mit meinen Devisen. 50,00DM war dort sehr viel Geld und an Bord durfte man sowieso kein Geld mit zurückbringen. Dieses Mädel hatte wohl auch mehr mit mir vor, denn Sie hatte mich zu einer Taxifahrt zu Ihren Eltern aufs Land eingeladen. Fast eine Stunde sind wir gefahren und beim elterlichen Anwesen angekommen. Die Eltern waren sehr nett, aber ich mußte ja wieder zurück. Eigentlich durfte ich so eine Tour außerhalb der Stadt ja nicht machen, aber ist ja noch einmal gut gegangen. Wäre sonst wohl wegen irgendetwas im Kellerbusch gelandet. Es war ja so, wenn es hieß, die Reise geht nach Polen. Dann wurde erst einmal am Thyssen-Kai in Kiel-Holtenau gebunkert und ordentlich Nylonstrümpfe eingekauft. Die waren in Polen sehr begehrt. Eine Deern  hatte man dann sehr schnell. Irgendwie nach einer Reise hieß es dann, ab in die Werft nach Sietas in Neuenfelde. Und da lag gerade ein Schiff,  die Leda, und das war interessant. Dieses Schiff fuhr in Charter für die Hurtigruten, Reederei BDS-Bergen (Bergenske-Dampskip-Gesellschaft-Norwegen). Der Reeder war zu dieser Zeit Werftkapitän bei J.J.Sietas. Sein Name: Werner Bartels. Ein sehr netter Reeder, die Ruhe in Person. Auf diesem Schiff wurden noch Leute gesucht. Mein Bruder Rainer und ich heuerten sofort an,  was ich auch nie bereut habe. Es war eine der schönsten Zeiten bei der Seefahrt, wo andere heute sehr viel Geld bezahlen, war unser schöner neuer Arbeitsplatz. Wir fuhren durch Fjorde, meistens 10-14 Tage, aber dazu den Bericht von der Leda.           
Am 18.03.2011 geschrieben copyright by Hans-Jürgen Fischer